Das Räuchern gehört seit jeher zu den Raunächten. Daher möchte ich dir gern eine Mini-Einführung geben, damit du nicht lang recherchieren musst.

Heute liebe ich das Räuchern, aber das war nicht immer so. Früher war ich sehr skeptisch. Wozu sollte denn das gut sein, den Raum voll Rauch zu pumpen? Wieso sollte das irgendeine Wirkung auf meine Stimmung oder mein Gefühl im Raum haben?

Aber irgendwann war das kleine Hexerl in mir dann doch zu neugierig. Außerdem fühlte ich mich in meiner Wohnung ganz seltsam. Es war, als wäre etwas Störendes da. Also recherchierte ich und probierte das Räuchern einfach aus.
Sofort danach fühlte ich mich wieder geborgen und wohl in meiner Wohnung. Die Energie und Stimmung hatten sich tatsächlich verändert. Oder zumindest empfand ich es so.

Seither ist mir egal, ob man die Wirkung wissenschaftlich erklären kann.

Hauptsache es wirkt!

Mittlerweile habe ich viel dazu gelernt. Trotzdem bin ich weit davon entfernt, ein Profi zu sein. Aber mir macht’s riesigen Spaß … vielleicht kann ich dich ja anstecken.

Warum räucherst du?

Durch das Räuchern kannst du schlechte Energien vertreiben und gute anziehen. Den einzelnen Räucherwerken werden unterschiedliche Wirkungen zugeschrieben. Weiter unten geb ich dir einen kurzen Überblick darüber.
In den Raunächten geht’s vor allem ums Reinigen und Klären. Man mistet das alte Jahr aus und macht Platz für das neue.

Was brauchst du zum Räuchern?

Du kannst ein Stövchen verwenden. Die Verwendung entspricht einer Duftlampe.

Stövchen
Stövchen

Unten stellst du ein brennendes Teelicht hinein. Das Räuchergut legst du oben auf das Gitter. Wenn du Harze räucherst, dann leg eine kleine Metallscheibe auf das Gitter, damit es nicht verklebt. Die Rauchentwicklung ist schwach, der Duft ist sanft und verbreitet sich langsam im Raum. Nach Gebrauch ribbelst du das Gitter mit einer Bürste sauber.

Rückansicht und Gitter eines Stövchens
Rückansicht und Gitter des Stövchens

Die zweite Möglichkeit ist die Verwendung einer Räucherschale. Achte darauf, dass sie einen Griff hat, damit du sie durch die Räume tragen kannst. Sie eignet sich gut für Rituale wie in den Raunächten. Die Rauchentwicklung ist sehr stark, der Rauch verstärkt die Wirkung des Räucherwerks.

Räucherschale mit Griff
Räucherschale mit Griff

Wie räucherst du mit der Räucherschale?

Du gibst etwas Sand in die Schale, darauf eine Räucherkohle. Diese Kohle ist selbstentzündend. Ich mach es immer so, dass ich die Kohle mit einer Grillzange anfasse und über einer Kerze oder mit dem Feuerzeug anzünde.

Räucherkohle
Die Kohle vor dem Entzünden

Man muss die Flamme etwas länger dranhalten, dann fängt die Kohle zu zischen an und zündet sich selbst im inneren weiter an. Du hältst sie noch ein bisschen mit der Zange, bis die Funken die ganze Kohle durchziehen und legst sie dann auf das Sandbett.
In diesem Video siehst du das Zischen sehr schön.

Räucherkohle mit Zange über Flamme halten
Nimm die Kohle mit einer Zange und halt sie über eine Flamme

Nach ein paar Minuten wird die Kohle hellgrau bis fast weiß. Manchmal braucht’s ein bisschen Geduld bis die Kohle die richtige Temperatur hat, aber Geduld und Zeit nehmen sind beim Räuchern ohnehin gefragt.

Räucherkohle wird weiß
Lege die Kohle mit der Zange auf den Sand – hier beginnt sie schon leicht weiß zu werden

Die Wartezeit kannst du nutzen, um zur Ruhe zu kommen, dich zu finden und auf das Räuchern einzustimmen. Werde dir über deine Absicht klar, die du mit dieser Räucherung verfolgst, und richte deine Gedanken darauf aus.

Wenn die Kohle außen fast weiß ist, ist der richtige Moment gekommen, um das Räucherwerk mit einem Löffel auf die Kohle zu legen.

Räucherwerk beginnt zu rauchen
Sobald die Kohle ganz weiß ist kommt das Räucherwerk darauf

Nun gehst du mit der Räucherschale durch die Wohnung. Du beginnst bei der Haustüre und gehst danach gegen den Uhrzeigersinn in jedes Zimmer und in jedem Zimmer wiederum gegen den Uhrzeigersinn von Ecke zu Ecke. Wenn du ein Haus räucherst, dann beginnst du beim Keller und arbeitest dich von unten nach oben vor.

Rauch vom Räuchern verteilt sich im Raum
Der Rauch verteilt sich im Raum

Lass dir Zeit, der Rauch braucht etwas, um sich im Raum zu verteilen. Du kannst ihn auch mit einer Feder bis in jede Ecke wedeln.

Wenn das Räucherwerk schwarz wird und beginnt, verbrannt zu riechen, dann entferne es (zB mit einem Löffel) von der Kohle und lege neu nach. Das dauert bei Harzen länger als bei getrockneten Pflanzen.

Wenn du deine Runde beendet hast, lass den Rauch noch ein paar Minuten im Raum stehen und lüfte danach anständig durch.

ACHTUNG: falls Du Rauchmelder hast, schalte diese bitte aus, bevor du das Räucherwerk auf die Kohle legst. Nach dem Räuchern lass die Räucherschale am besten über Nacht an einem stabilen Ort stehen, damit die Kohle vollständig ausbrennt. Die Brandgefahr wäre hoch, wenn du sie zu früh entsorgst.

Womit räucherst du?

Am besten passen weißer Salbei (Reinigung, schafft Raum für Neues) und Weihrauch (reinigt Geist, Körper, Energie, erhöht die Energie)

Wenn du magst, kannst du noch dazu mischen:

  • Beifuß – hilft Entscheidungen zu treffen und Altes loszulassen, bei Übergangsprozessen
  • Hollunderblüten – heilend, schützend, Altes loslassen und Neuorientierung
  • Kampfer – löscht alte Informationen im Haus, macht Geist frei, stärkt Wahrnehmung
  • Lorbeerblätter – offene Sinne, geschärfte Wahrnehmung, Verborgenes ans Tageslicht, Orakeln
  • Mistel – Erhöhung der Energie, Transformationskraft
  • Rosmarin – schützend, klärend, reinigend, erfrischend, muntert auf
  • Thymian – fördert Konzentration, muntert auf, gibt Mut, baut auf, Selbstvertrauen, Tatkraft
  • Wacholder – vertreibt negative Einflüsse, gibt Schutz, stärkt, gibt Mut und Klarheit

Die Kräuter und Pflanzen kannst du selbst sammeln und trocknen. Ich hab auch schon mal Salbei, Wacholder oder Zimtstangen aus meiner Küche verwendet.

Zermahle das Räucherwerk vor dem Verwenden in einem Mörser.

Wenn du Harze wie Weihrauch verwendest, dann achte unbedingt auf die Qualität. Bunte, kleine Stücke deuten auf künstliche Zusätze hin.

Wann räucherst du?

Während der Raunächte kannst du jeden Tag räuchern, wenn du magst. Vor allem mit dem Stövchen. Aber auch sonst im Jahr, wann immer du den Impuls dazu verspürst.

An den Schwellentagen 21.12., 24.12., 31.12. und 6.1. wird rituell geräuchert. Auch heute noch gehen viele Menschen in ländlichen Gegenden an diesen Tagen mit Weihrauch durch Haus und Hof.

Wenn du mehr zu den Raunächten wissen möchtest, dann lies hier weiter.

Mein Fazit

Man kann das Räuchern wie eine Wissenschaft betreiben. Muss man aber nicht.
Folge deiner Intuition, sowohl bei der Wahl des Räucherwerks als auch bei der Art wie du räucherst.

Zum Abschluss hab ich noch ein kurzes Video von einem Hoppala beim Räuchern für dich.

Falls du Fragen hast, schreib sie gerne in die Kommentare!

Ich wünsch dir ganz viel Spaß beim Räuchern!

Alles Liebe, Bettina