Beobachten und zuhören – das konnte ich immer schon gut. Aber daraus einen Beruf machen? Es hat lang gedauert, bis ich überhaupt auf die Idee kam. Zum Glück lenkten so mache glückliche Zufälle meinen Weg. Hier nun die Stationen meines Lebens, wie aus einem fremdbestimmten, schüchternen Ding eine zufriedene, ausgeglichene Frau wurde, die andere dabei unterstützt, ihre Lebenszufriedenheit zu finden.
1. In den 80ern: süß und angepasst
Ich bin ein stilles Kind, brav, introvertiert und ich beschäftige mich gern allein. Aber ich bin nicht allein! Ich lese viel – da hab ich meine Begleiter aus den Büchern und meine Phantasie schlägt Purzelbäume. Und ich beobachte die Leute in meiner Umgebung und denke darüber nach, warum sie sich verhalten wie sie sich verhalten. Würde ich das auch so machen wie sie oder doch anders?
2. Etwa 1990: Der Berufseignungstest weiß mehr als ich
Mit 14 habe ich absolut keine Ahnung, was ich werden will. Ich interessiere mich für alles und nichts. Daher bin ich sehr neugierig auf den Berufseignungstest – Ergebnis: ganz hohe Werte im sozialen Bereich. Damit weiß ich gar nichts anzufangen. Was soll „sozial“ bedeuten? Mir fällt da nur Krankenschwester oder Arzt ein. Beides kommt für mich nicht in Frage – ich kann kein Blut sehen. Also ignoriere ich das Ergebnis und entscheide mich für die Handelsakademie, also eine wirtschaftliche Ausbildung.
3. 1995: Es muss eine Berufsentscheidung her
Ich soll studieren, ich darf studieren, ich will studieren – aber was? Noch immer hab ich keine Ahnung, wo meine Talente liegen. Ganz kurz poppt die Idee auf, Psychologie zu studieren. Aber die wird mir schnell wieder ausgeredet. Berufe, die sich mit der Psyche beschäftigen, waren damals noch nicht so relevant oder anerkannt – zumindest in meinem Umfeld. Also entscheide ich mich brav dem Mainstream folgend zwischen den drei Standardstudien Medizin/ Jus/BWL für Jus. Mit dem Gedanken „das kann man immer mal brauchen“.
4. Die nächsten 15 Jahre: angepasst im Einheitsbrei
Rückblickend betrachtet lebe ich ein Leben, das nicht meines ist. Ich bin wie man zu sein hat, ich tue was man zu tun hat. Das Jus-Studium schließe ich ab, obwohl es mir weder Spaß macht noch ich auch nur irgendein Talent dazu habe. Deshalb fällt mir auch der Berufseinstieg sehr schwer. Bei mir ist es wie bei ganz vielen: ich arbeite, weil man halt muss und sehne den Feierabend und das Wochenende herbei. Ich komme damals gar nicht auf die Idee, dass man auch einen Job haben könnte, der Spaß macht und Freizeit und Arbeit gerne ineinander fließen. Mein Fokus liegt daher auf dem Privatleben. Ich habe einen sehr großen Bekanntenkreis. Gefühlt jeder kommt zu mir, um mir sein Herz auszuschütten – das ist für mich allerdings so normal, dass es mir erst später bewusst wird.
5. Ende der 10er Jahre: ein erster Lichtblick
Obwohl ich glaube, dass ich aufgrund der Ausbildung und Berufserfahrung für immer im juristischen Bereich arbeiten muss, bekomme ich die Chance, in den Wirtschaftsbereich zu wechseln. Endlich mache ich etwas, das ich kann! Ich verliere mich in Excel-Auswertungen, übernehme Verantwortung für meine Arbeitsergebnisse und hab (meistens) Spaß an dem, was ich da tue. Nebenbei beobachte ich fasziniert die Gruppendynamik in den Teams und werde mehr und mehr zur Kummerkastentante im Büro – ein willkommener Ausgleich zu den vielen Zahlen allein vor meinem Computer.
6. 2013: der Break
Endlich bin ich in einer Beziehung, die danach aussieht, als folgt jetzt das klassische Zusammenziehen, Heiraten, Kinderkriegen. Damals glaube ich noch, dass muss so laufen und hinterfrage gar nicht, ob das überhaupt das ist, was ich will. Aus heiterem Himmel ist die Beziehung aber plötzlich zu Ende. Mir wird der Boden unter den Füßen weggezogen und ich falle in ein tiefes Loch. Ich bin schon Mitte 30 und habe das Gefühl, dass ich dieses gesellschaftlich vorgegebenen Ziel nun nicht mehr erreichen kann. Was ist denn dann der Sinn meines Lebens?
7. im selben Jahr: Entdeckung was möglich ist
Ich merke schnell, aus dem Loch kann und will ich nicht alleine rauskommen. Ich finde zufällig beim Googlen Claudia Bernt, die mich durch ihre damals als seltsam empfundenen Fragen dabei unterstützt, endlich die Augen aufzumachen, mich selbst kennenzulernen und mein Denken und Tun zu hinterfragen. Es ist der Beginn meiner bewussten Persönlichkeitsentwicklung, die ich seither und hoffentlich auch in Zukunft in unterschiedlicher Intensität weiterführe. Ich fange endlich an, mich zu spüren und zu entdecken, was ich wirklich will. Aus dem schüchternen, angepassten braven Mädel wird Schritt für Schritt eine selbstbewusste und selbstsichere Frau, die ihre Meinung vertritt.
8. 2014/2015: Der Weg wird klarer
Beim Fortgehen lerne ich einen Coach kennen, der spontan mit mir arbeitet, da ich grad in einem fürchterlichen Gedankenstrudel stecke. Da wird mir erstmals klar: man muss nicht Psychotherapeut sein, um so effektiv mit Menschen arbeiten zu können. Auch Coaching ist eine gute Möglichkeit (damals ist mir der Unterschied zwischen Therapie und Coaching allerdings noch nicht ganz klar). Mein nächster Partner ist in einem ähnlichen Bereich tätig (Supervision, Coaching, Training) und so bekomme ich noch mehr Einblick. Außerdem arbeitet eine meiner besten Freundinnen bei einem Unternehmen, das eine Coaching-Ausbildung anbietet. Mit so viel Coaching rund um mich formt sich langsam die Idee, dass ich eine Ausbildung in dieser Richtung starten könnte, um zu sehen, ob das etwas für mich ist und ich Talent habe. Bei der Entscheidung, ob ich wirklich meine Freizeit einer langen und intensiven Ausbildung opfern will, lasse ich mich von Anna Bauer unterstützen.
9. 2015-2018: Das bin ich!
Schon bei der Infoveranstaltung zu meiner Coaching-Ausbildung bei der E.S.B.A. fängt das Feuer der Begeisterung für diesen Beruf (oder ist es eine Berufung?) in mir zu lodern an. Endlich fasst jemand meine innere Haltung, die bis dahin ein vages Ahnen war, in Worte. Ich fühle mich erkannt. Genau so will ich arbeiten. Ich lasse nicht eine einzige Seminarstunde aus und hänge den Ausbildnern an den Lippen. Bis heute bin ich unendlich dankbar für die Art wie mir in der E.S.B.A. das Wissen und vor allem die Arbeitsweise mit Kunden vermittelt wurde.
10. 2019-2021: Nachschärfen und Aufbauen
Mit einer reinen Coaching-Ausbildung darf man in Österreich Coaching nur in Firmen für deren Mitarbeiter zu beruflichen Themen anbieten. Das ist mir zu wenig! Ich merke, wie eng berufliche Themen mit privaten verbunden sind. Gerade in dieser Verknüpfung bzw. Arbeit an der Auflösung liegt damals meine Stärke. Ich weiß ganz sicher: Ich will mit (privaten) Einzelpersonen arbeiten. Das geht in Österreich nur mit der Diplomausbildung zum Lebens- und Sozialberater. Das bedeutete aber auch: Nochmal 2,5 Jahre Ausbildung. Zusätzlich 750 Praxisstunden. Und somit: kaum noch Freizeit. Ich frage mich, will ich das wirklich? Bin ich bereit, so viel einzusetzen? Die Antwort ist ein ganz lautes, eindeutiges „Ja!“
Weil ich eh schon mittendrin bin, nutze ich die Sommerpause 2020 auch gleich noch für eine Ausbildung zum Trainer in der Erwachsenenbildung. Damit kann ich bei meinen Kursen zum Thema Lebenszufriedenheit meine Inhalte bestmöglich vermitteln.
11. Die Ausbildungsjahre
Ich lerne viel Theorie, übe wann immer möglich und lasse meinen ganz eigenen Coaching-Stil entstehen. Immer besser gelingt es mir, meinen Kopf während der Coachings auszuschalten und mich bei Fragen und Methoden von meiner Intuition lenken zu lassen, was sich als sehr effektiv für meine Kunden herausstellt. Ich habe so viel Freude daran, wenn ich sehe, dass bei ihnen ein Knopf aufgeht!
Ich entwickle mich auch persönlich weiter – nicht zuletzt dank der kollegialen Coachings meiner liebsten Ausbildungskollegin Stephanie Hartl und der Supervision bei meiner Ausbildnerin Isabella Schneidhofer.
Aufgrund der eingeschränkten Möglichkeiten zur persönlichen Begegnung mach ich aus der Not eine Tugend: ich trau mich, auch online Coachings durchzuführen. Eigentlich glaubte ich nicht an gute Ergebnisse. Umso überraschter stelle ich fest, dass es super funktioniert und nur wenige Abstriche gemacht werden müssen.
12. Seit 2021: Mein Herzensthema entwickelt sich
Die Themen meiner Kunden sind vielfältig: beruflicher Bereich, Beziehungsthemen, Konflikte, Entscheidungssituationen, aber auch ein diffuses „Ich weiß nicht, was ich will“. Trotzdem haben die meisten von ihnen etwas gemeinsam: Ihnen fehlt die Lebenszufriedenheit! Seitdem mir das aufgefallen ist, erforsche ich die Säulen, auf denen die Lebenszufriedenheit ruht und erarbeite Methoden, um diese Säulen zu stärken. Mit diesem Wissen im Hintergrund kann ich dann ganz individuell auf meine Kunden eingehen.
13. Heute: Impulsgeberin für Lebenszufriedenheit
Heute begleite ich meine Kunden in meiner Praxis in Wien und online raus aus ihrem Einheitsbrei und Gedankenstrudel hin zu ihrer Lebenszufriedenheit.
Demnächst erscheint mein erstes Arbeitsbuch, mit dem ich mehr Dankbarkeit (als eine Säule der Lebenszufriedenheit) in die Welt bringen möchte.
In ein paar Monaten starte ich mit Kursen in Kleingruppen, da der Spirit in einer vertrauensvollen Gruppe nochmal ganz andere Entwicklungsmöglichkeiten bereithält.
Meine große Vision ist eine Welt, in der die Werte Respekt, Verbundenheit und alle einfach sein lassen ganz oben stehen. In der sich jeder Mensch höchstmöglich entfalten und seinen besten Beitrag leisten kann und trotzdem die Grenzen und Meinungen des Nächsten anerkennt. Ich glaube fest daran, dass diese Vision Wirklichkeit werden kann und widme ihr meine Arbeit.